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2017/11/17
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Frequently Asked Questions

 

 

 

Roggen – Secale cereale

2016/06/15

 

Roggen Roggen ist ein sekundäres Getreide. In winterkalten Gebieten Europas Vorderasiens wird er als Unkraut in Winterweizen lästig: In der Antike glaubt man,
ein kalter Winter bewirke die Metamorphose von Weizen in Roggen. Weizen wintert aus, Roggen erträgt den Winter gut und nimmt keinen Schaden. Das Feld wird graugrün statt sattgrün, das geerntete Korn ist grau und dunkel statt semmelblond, das daraus gebackene Brot grau und fest statt locker und weiß. Eine Katastrophe.
Doch bald stellt man fest, das neue Korn hat geringere Ansprüche als Weizen, gibt auf leicht bearbeitbaren sandigen Böden noch gute Erträge, nimmt in schneereichen, kalten Wintern keinen Schaden. In West- und Südeuropa bleibt Weizen stets Hauptgetreide, im Mittelalter des Nordosten wird Roggen das Hauptgetreide mit einer anderen, reicheren Brotkultur als im Südwesten.
Roggen ist ein hohes Getreide, alte Sorten sind übermannshoch. Das wogende Roggenfeld mit seinen leuchtenden Korn-Blumen wird zum Sinnbild der guten alten Zeit.
Roggen ist extrem windblütig, produziert massenhaft einen hoch allergenen Pollen. Die Blüte ist eine schnelle Sache: An einem Frühsommervormittag öffnen sich synchron die Spelzen aller Ähren, schieben sich die Staubgefäße und Narben in den Wind und entlassen den Pollen. Bei Windstille steht der Blütenstaub als Wand über dem Feld, bis ein Hauch die Pollenwolke verweht. Das sehen nur wenige Menschen.

 

Wilde Malve – Malva sylvestris

2016/06/15
16_Wilde Malve_gross Die Wilde Malve ist Siedlungsbegleiter seit uralter Zeit. Sie braucht Licht und Wärme. Malven sind berühmte Heilpflanzen. Malventees werden heute zwar meist mit Hibiscus-Blüten aufgehübscht, sie geben ein tiefes Rot. Das Heilkräftige aber kommt von der Malve. Ein alter Volksname ist Käsepappel, weil die runden Früchte aussehen wie ein kleiner Handkäse. Pappel kommt von dem pappigen Brei, den man aus den Blättern kochen kann, Papp bezeichnet eigentlich einen solchen Brei zum Essen, nicht um daraus Pappmaché zu machen. Heute, in den globalisierten Zeiten, verwendet man die krausen Blätter der asiatischen Malva verticillata zu diesen Breien, sie dicken Speisen angenehm an. Die Sorten von Malva verticillata sind ergiebiger als die kleinlaubigen Wilden Malven. Die Malve gehört zu den guten Heilpfanzen, schädliche Überdosierungen sind nicht möglich.
Die meisten Malvenblüten sind rosa-weiß gestreift, es gibt aber ach kräftig rosalila und weiße Sorten.

 

Wegwarte – Cichorium intybus

2016/06/15
11_Wegwarte 2-gross-jc Die Wegwarte ist eher eine Pflanze des Wegrandes als des Ackers, doch geht sie auch in lückige Kulturflächen. Man sagt, sie warte am Wege auf den Herrn, aber nur bis mittags. Dann schließen sich die klar hellblauen Blüten bereits wieder, um sich anderntags früh wieder zu öffnen.
Die Wegwarte ist die Stamm-Mutter einiger Gemüse und Salate. Spezielle Sorten mit dicken Wurzeln wurden in mageren Zeiten für Kaffee-Ersatz angebaut. Zichorienkaffee war lange ein beliebtes und preiswertes Morgengetränk. Da er kein Koffein hat, ist er auch für Kinder und empfindliche Leute geeignet. Andere Sorten mit dicken Wurzeln werden im Herbst ausgegraben, der Blattschopf wird abgeschnitten und die Rüben werden eingelagert, um im Winter im Dunkeln warmfeucht angetrieben zu werden, das wird dann Chicorée. Wieder andere Sorten sind krause Endiviensalate. Der rote Radicchio ist ebenfalls ein Endiviensalat.
Diese Verwandtschaft sieht man der Wegwarte kaum an!

 

Sandmohn – Papaver argemone

2016/06/15
14_Papaver argemone-gross Der Sandmohn hat ein helleres Blütenrot als der Klatschmohn und der schwarze Fleck an der Basis des Blütenblatts ist klein und unauffällig. Er ist, wie der Namen vermuten lässt, mit mageren, sandigen, sauren Böden zufrieden und war früher ein bezeichnendes Roggen-Unkraut. Wie alle Mohnblumen, so fallen auch die Blütenblätter des Sandmohns ab, ohne zuvor zu welken. Alle Mohnsamen sind bezeichnend winzig, die Saat keimt früh, wenn es noch recht kalt ist und die Jungpflanzen bleiben lange in einem wenigblättrigen Stadium stecken, um dann bei einsetzender Wärme plötzlich loszuwachsen. Die reifen Kapseln werden trocken, öffnen sich unterhalb des Narbenschirms und streuen ihre feine Saat durch Windbewegungen oder bei der Getreideernte aus.

 

Saatwucherblume – Chrysanthemum segetum

2016/06/15
05_Chrysnthemum segetum_B_gross Chrysanthemum heißt Goldblume, die Saatwucherblume ist die gelbe Margerite der Äcker. Sie ist das goldene Gegenstück zur silberweißen Ackerhundskamille. Die Saat-Wucherblume schätzt warme, offene Böden, wie war deshalb ein gefürchtetes Unkraut der Kartoffel- und Rübenfelder. Beide Kulturpflanzen lassen im Mai den warmen fruchtbaren Boden längere Zeit unbeschattet als das schnell aufschießende Getreide und dies nutzt die Goldblume um zu wuchern.
Wer sie in vormoderner Zeit nicht durch Hacken und Jäten intensiv bekämpfte, sank als Faulpelz schnell im Ansehen der Dorfgemeinschaft. Man war deshalb sehr bestrebt, die Blumen nicht weithin goldgelb leuchten zu lassen. Noch heute sind die Bauern schadenfroh über jeden Nachbarn, dessen Äcker unkrautverseucht sind, und sie nennen ihn Windhalm- oder Kamillen-König. Und das ist kein Ehrentitel.

 

 

Kornrade – Agrostemma githago

2016/06/15
02_Agrostemma gistago-gross Die Kornrade hat Vorfahren im Mittelmeergebiet. Dort ist der Sommer die Zeit, die es zu überstehen gilt. Der Winter ist feucht und mild. Im heißen Sommer soll alles reif sein und als trockener Same die Dürre überstehen. Dieser Lebensrhythmus macht viele Einjährige des Mittelmeergebiets zu potentiellen Getreideunkräutern, vor allem im Wintergetreide, das im Herbst gesät und im folgenden Sommer geerntet wird. In den alten Getreiden der Vorzeit, in den Spelzweizen Einkorn und Emmer, in Dinkel und Gerste bleibt die Kornrade ein bescheidenes unauffälliges Unkraut. Das ändert sich, sobald Saatweizen und Roggen Hauptgetreide werden. Deren Erntgut ist kleinteilig, es werden andere, feinere Siebe zum Reinigen des Erntegutes benötigt und binnen Kurzem passt sich die Kornrade diesen an, ihre Samen werden unaussiebbar groß und die Kornrade wird zu einem der wichtigsten Getreideschädlinge in den zwei Jahrtausenden von der Römerzeit bis ins 20. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert werden dann Spezialsiebe entwickelt, die die Radensaat sicher aus dem Erntegut entfernen. Das ist nötig, denn die Kornrade ist erheblich giftig für den Menschen und für manche Haustiere. Schleichende Vergiftungen durch Kornrade schwächen und mindern damit auch die Geburtenhäufigkeit.
Heute ist die Kornrade fast ganz verschwunden.