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Kornblume – Centaurea cyanus

2016/06/15
01_Kornblume_gross-jc Die Kornblume mit ihrem strahlenden Königsblau ist unter allen Korn-Blumen die Kornblume schlechthin geworden, sie beansprucht den übergreifenden umfassenden Namen für sich allein, mit Recht! Sie ist vielleicht im Lande zuhause, dort, wo auch Huflattich und andere ihren Rückzugsort haben, auf den offenen Lehmböden der Abbruchkanten an Gewässern. Von dort macht sie sich erst spät auf, um in die Äcker zu wandern. Erst im Mittelalter sind Kornraden so häufig, dass man sie als regelhaftes Unkraut der Getreidefelder bezeichnen kann. Sie wird ziemlich schnell zu einem Massenunkraut.
Kornblumen verunreinigen das Erntegut nicht, die blau überhauchte Saat fällt auf dem Acker aus oder wird bei den Reinigungsvorgängen des Erntegutes ausgesiebt. Massenvermehrungen nehmen aber dem Getreide alles Lebenswichtige weg, deshalb wird sie intensiv bekämpft.
Als Lieblingsblümchen von Kaiser Wilhelm II. wurde eine Kornblume im Knopfloch Symbol kaisertreu-aufrechter Gesinnung, aber bald nur noch rechter Gesinnung. Wer Missverständnisse vermeiden möchte, der pflücke sie nicht fürs Knopfloch. Als Blumenstrauß im Zimmer sieht sie auch nicht gut aus, denn abendliches Kunstlicht verfälscht das Blau. Unter der Sonne leuchtet sie am schönsten!

 

 

Knorpelmöhre – Ammi majus

2016/06/15
07_Knorpelmöhre_gross Die Knorpelmöhre vertritt hier die Doldenblütler, von denen Wiesenkerbel und Bärenklau diejenigen sind, die nacheinander den lieblichen Frühsommeraspekt der Wege und Wiesen prägen. Der imposanteste Doldenblütlern des Ackers ist der Gefleckte Schierling Conium maculatum, eine berüchtigte Giftpflanze. Sie wird mannshoch, überragt das Getreide und ist am fleckigen Stengel sicher zu erkennen. Andere sind klein und unauffällig, so der Venuskamm Scandix pecten-veneris und das Ackerhasenohr Bupleurum rotundifolium.
Die Knorpelmöhre fügt sich leicht in einen Anbau, sie wird heute als Schnittblume produziert, um Blumensträußen das Flair landlicher Üppigkeit zu geben. Im Gegensatz zu fasst allen Doldenblütlern halten die strahlendweißen Dolden in der Vase gut.

 

 

Klatschmohn – Papaver rhoeas

2016/06/15
03_Papaver rhoeas_B_gross In England ist der Klatschmohn mit seinen hochroten Blumen mit den schwarzen Flecken auf den vier Blütenblättern, die ein Kreuz bilden, das Symbol für den Ersten Weltkrieg, nicht wegen des Kreuzes; aber der Klatschmohn war diejenige Pflanze, die die kahlgebombten Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges wiederbegrünte und in ein blutrotes Blütenmeer verwandelte.
Der Klatschmohn ist ein anspruchsvolles Gewächs, beste Weizenböden sind sein Standort. Sein Rot ist das dunkelste, intensivste der drei heimischen Unkrautmohne. Der Saatmohn Papaver dubium hat ein helleres Rot mit kleinerem Mohnfleck und der anspruchslose Sandmohn die kleinste Blüte, ebenfalls hellrot. Das klassische Mohnrot ist das Rot des Klatschmohns.
Mohnblumen welken nicht, sie werfen ab. Gepflückte Sträuße sind binnen kurzem kahl. Aber es gibt einen Trick: Mohnknospen hängen. Am Vorabend des Aufgehens richten sie sich auf und die Stiele werden gerade. Dann geschnitten, die Stielenden schräg für 10 Sekunden in kochendes Wasser getaucht, gehen sie am Morgen des nächsten Tages in der Vase auf und halten bis zum Nachmittag des dritten Tages. Für ein Wochenende.

 

 

Ackerwitwenblume – Knautia arvensis

2016/06/15
09_Knautia arvensis_B_gross Der Name Ackerwitwenblume ist unzutreffend geworden, die Pflanze heißt jetzt zumeist Wiesenskabiose oder Wiesenwitwenblume. Heute ist sie in trockenen Wiesen zuhause und nicht mehr im Acker. Denn der wird heute so gründlich bearbeitet, dass ein sommergrünes ausdauerndes Gewächs keine Überlebenschance mehr hat. Zur Zeit der Namensgebung, im 18. Jahrhundert, waren die Ackergeräte noch nicht so effektiv und Stauden wie der Spitzwegerich und die Ackerwitwenblume hatten noch oft das Glück, die Ackerung zu überstehen.
Skabies ist die Krätze, eine entsetzliche, durch Milben ausgelöste Hautkrankheit. Dafür soll Skabiosenkraut gut gewesen sein, sie wird heute noch in der Volksmedizin bei Hausausschlägen empfohlen.
Die flachen Blüten zeigen ein hübsches helles Lila, die sich öffnende Blüte wird mit einem Nadelkissen verglichen.
Der Name Witwenblume ist übertragen von den fast schwarzen, samtig dunkelpurpurnen Blüten der verwandten Art Scabiosa atropurpurea, einst eine beliebte Gartenblume.

 

 

Ackerstiefmütterchen – Viola tricolor

2016/06/15
Die modernen Gartenstiefmütterchen sind Giganten im Vergleich zum bescheidenen Ackerstiefmütterchen. Neben Genen der heimischen Ackerformen sind auch Gene der Bergarten der Alpen und der asiatischen Hochgebirge in die Züchtungen unserer modernen Beet-Stiefmütterchen eingeflossen.
Das Ackerstiefmütterchen ist wirklich dreifarbig, tricolor, blau, gelb und weiß sind die Blüten. Andere Arten fehlt das Blau, das so typisch ist für die Gattung Viola. Im Deutschen werden großblumige Veilchen gern als Stiefmütterchen bezeichnet. Das untere Blütenblatt wird als Mutter gedeutet, neben ihr sitzen links und rechts die eigentlichen Töchter und oben, mit weniger Platz, so dass sie hintereinander stehen müssen, die Stieftöchter.
Auf mageren Sandböden kann das Ackerstiefmütterchen sehr häufig und für kurze Zeit landschaftsprägend werden, sowohl auf alten Dünen als auch in lückigen Getreideäckern. Viel Licht ist Voraussetzung. Da es sehr früh blüht, findet es diese Standorte noch vielenorts.

 

 

Ackerrittersporn – Consolida regalis

2016/06/15
06_Consolida regalis_gross Der Ackerrittersporn blüht in einem strahlenden tiefen Königsblau, eine sehr auffällige Farbe. Ein Blütenblatt hat einen langen Sporn, daher der Name. Rittersporn blüht zum Teil nach der Ernte in den Stoppeln, er wird nicht sehr hoch, dann fällt er mehr ins Auge als unter den Halmen. Die Samen haben hellhäutige Schuppen.
Rittersporn braucht gute Böden, Weizenböden.
Der Name Consolida verweist auf konsolidieren, heilen, gesunden. Ackerrittersporn ist eine alte Heilpflanze. Die Dosis macht das Gift: Alle Teile der Pflanze sind giftig, die meisten Alkaloide enthalten die Samen, am wenigsten die Blüten. Das Gift ist mit dem Aconitin verwandt, eines der wirksamsten europäischen Pflanzengifte im Blauen Eisenhut.
Da die Pflanze niedrig ist, werden ihre Samen nicht in großem Umfang mitgeerntet, Vergiftungen sind selten, allenfalls bei Rindern bekannt, die die Stoppeln beweiden.
Im Vergleich zu den riesigen Gartenritterspornen ist das Pflänzchen sehr bescheiden, durchs Königsblau der Blüten aber doch hübsch.

 

Ackerlichtnelke – Silene noctiflora

2016/06/15
12_Silene noctiflora_B_gross Die Ackerlichtnelke ist ein nachtblühendes Gewächs, mit weiß leuchtenden Blüten, Nachtfalter bestäuben sie. Weiße Nachtblumen duften, damit die Bestäuber sie finden, meist ist der Duft angenehm. Die Ackerlichtnelke braucht fruchtbaren, trockenen Ackerboden, sie ist somit eine Zeigerart für beste Weizenböden.
Wie alle anspruchsvollen Ackerunkräuter ohne Rückzugsstandorte außerhalb der landwirtschaftlich bestellten Flächen ist auch die Ackerlichtnelke sehr bedroht. Die radikale Vernichtung alles Grünen vor der Aussaat durch moderne „Pflanzenschutzmittel“ – Stichwort Glyphosat – vernichtet nicht nur die Unkräuter, sondern auch die Insekten, die von ihnen leben und damit auch die insektenfressenden Wirbeltiere.