Ackergauchheil – Anagallis arvensis

2016/06/15
18_Anagallis arvensis-gross Im Grunde ist der Ackergauchheil ein unauffälliges Pflänzchen, klein, niederliegend, im Versteck der Halme; wären da nicht diese wundervoll mohnroten Blütchen; manchmal sind sie auch strahlend blau. Sie öffnen sich nur von morgens bis mittags, nachmittags sind sie geschlossen und bei trübem Wetter schließen sie sich früh. Deshalb gilt das Pflänzchen als wetteranzeigend.
Es ist an allen Teilen ziemlich giftig. Die Volksheilkunde kennt zahllose medizinische Anwendungen, die großenteils fragwürdig sind, unter anderem für Verwirrungen. Darauf nimmt der Name Gauchheil bezug, es soll dem Jeck-Sein abhelfen. Das Vieh frisst das bittere Kraut nicht, es wird, da niedrigwüchsig, auch großenteils nicht mitgeerntet. Im geschnittenen Futter kann das Vieh es nicht aussortieren, bei entsprechender Menge macht es durch Vergiftungserscheinungen krank. – Im europäischen Acker ist es aber nur niedlich anzusehen. Andernorts kommt es aber zu invasiven Massenvermehrungen, die geschnittene Futtermittel wertlos machen. Im Erntegut des Ackers werden die nur millimetergroßen Samen aber automatisch ausgesiebt.
Im Englischen hat das Kräutlein den berühmten Namen Scarlet Pimpernel, der in der Mitte des 20. Jahrhunderts durch einen Best-Seller-Roman und durch Musicals gut bekannt ist.
Aus Kreuzungen verschiedener Arten des Mittelmeergebiets sind dekorative Gartenpflanzen entstanden, mit großen roten oder blauen Blüten.