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Das Ackerhasenohr ist heute ein sehr seltenes Unkraut bester Weizenböden. Das war nicht immer so: In vergangenen Epochen, in der Bronzezeit, war das Ackerhasenohr ein häufiger Begleiter des Einkorns, eines prähistorischen Weizens, der heute noch für Sonderzwecke angebaut wird, zum Beispiel für Flechtarbeiten mit Stroh. Einkornstroh bricht nicht.
Wir wissen nicht, welche Kulturmaßnahmen das Ackerhasenohr häufig gemacht haben. Wir wissen aber andererseits durch Funde verkohlten Getreide aus archäologischen Ausgrabungen, dass die blaue Kornblume Centaurea cyanus erst in den letzten fünfhundert Jahren zu einem häufigen Getreidebegleiter geworden ist, vorher ist sie sehr selten. Heute ist die Geruchlose Kamille Tripleurospermum maritimum ein lästiges Unkraut. Sie ist erst um Christi Geburt von den Spülsäumen des Meeres und der großen Ströme in die Äcker gegangen. Die Kornrade Agrostemma githago wird erst in den Feldern des heutigen Brotweizens, Hauptgetreide seit der Römerzeit, zu einem Massenunkraut, ist aber in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts innerhalb weniger Jahre durch spezielle Siebe nachhaltig entfernt worden und heute aus Mitteleuropa fast vollständig verschwunden.
Das Ackerhasenohr ist hier aufgeführt als ein Beispiel für tiefgreifende Veränderungen in der Unkrautvegetation der Äcker. |