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Die Kornrade hat Vorfahren im Mittelmeergebiet. Dort ist der Sommer die Zeit, die es zu überstehen gilt. Der Winter ist feucht und mild. Im heißen Sommer soll alles reif sein und als trockener Same die Dürre überstehen. Dieser Lebensrhythmus macht viele Einjährige des Mittelmeergebiets zu potentiellen Getreideunkräutern, vor allem im Wintergetreide, das im Herbst gesät und im folgenden Sommer geerntet wird. In den alten Getreiden der Vorzeit, in den Spelzweizen Einkorn und Emmer, in Dinkel und Gerste bleibt die Kornrade ein bescheidenes unauffälliges Unkraut. Das ändert sich, sobald Saatweizen und Roggen Hauptgetreide werden. Deren Erntgut ist kleinteilig, es werden andere, feinere Siebe zum Reinigen des Erntegutes benötigt und binnen Kurzem passt sich die Kornrade diesen an, ihre Samen werden unaussiebbar groß und die Kornrade wird zu einem der wichtigsten Getreideschädlinge in den zwei Jahrtausenden von der Römerzeit bis ins 20. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert werden dann Spezialsiebe entwickelt, die die Radensaat sicher aus dem Erntegut entfernen. Das ist nötig, denn die Kornrade ist erheblich giftig für den Menschen und für manche Haustiere. Schleichende Vergiftungen durch Kornrade schwächen und mindern damit auch die Geburtenhäufigkeit.
Heute ist die Kornrade fast ganz verschwunden. |